April 2025
„Der Vogel warf herab, was auch gewünscht war, Gold und Silber und Kleider so prächtig“ (Aschenputtel, Brüder Grimm)
In diesem Monat möchten wir die Schülertheatergruppe „Emma & Co“ der Schule am Deich in Leer ins Rampenlicht rücken. Die inklusive Theatergruppe, die sich auf Schülerinnen und Schüler mit körperlichen und motorischen Einschränkungen konzentriert, hatte sich für ihre Aufführung „Aschenputtel – die ganze Wahrheit“ eine Reihe von Kostümen aus dem Kostümfundus der Ostfriesischen Landschaft ausgeliehen.
Das Theaterstück nimmt sich der Märchenthematik auf ziemlich ungewöhnliche Weise an: Während eine Klasse von ihrer Lehrerin auf das Unterrichtsthema „Märchen“ vorbereitet wird, beklagen sich in der Märchenwelt Rotkäppchen und Schneewittchen, dass sie bei „Aschenputtel“ nicht mehr mitspielen dürfen. Ursprünglich gehörten nämlich die beiden gemeinsam mit den Zwergen zum Märchen von Aschenputtel dazu, bevor es sich die Gebrüder Grimm in letzter Minute doch anders überlegten.
Und obwohl Rotkäppchen und Schneewittchen schließlich ihre eigenen Märchen bekommen haben, sehnen sie sich danach, endlich einmal mit Aschenputtel, der Stiefmutter und dem Prinzen gemeinsam die wahre Geschichte spielen zu dürfen. Für ihren Wunsch nehmen sie noch einmal mit ihren Schöpfern, den Brüdern Grimm, Kontakt auf und setzen sie gehörig unter Druck. Denn – schön wäre es schon, wenn die Schulklasse mit ihrer Märchenexpertin Erika Grimm die Wahrheit über Aschenputtel erfahren würde, und das nicht nur, weil alle wissen wollen, was Aschenputtel eigentlich mit dem Frosch zu tun hat und warum die Stiefmutter keine Spiegel mag.
Die Aufführung „Aschenputtel – die ganze Wahrheit“ der Schülertheatergruppe „Emma & Co“ beeindruckt durch ihre kreative Neuinterpretation des alten Märchentextes der Brüder Grimm. Durch das Einfügen bekannter Figuren wie Rotkäppchen und Schneewittchen wird die Geschichte zeitgemäß und lebendig. Diese Inszenierung zeigt, dass Märchen wandelbar sind und auch heute noch moderne und tiefgründige Botschaften vermitteln können.
März 2025
„Könnten Sie sich jetzt wohl mal endlich entscheiden? Ich werde zwar immer fantastischer, aber nicht jünger!“ (Freya Pfanne als Baroness)
Freya Pfanne brillierte in ihrer Rolle als Baroness Melrose Winterbloom im Stück „6,6, Moorden in d´Stünn“ des Niederdeutschen Theaters Aurich.
Für die aufsehenerregende Ausstattung der exzentrischen Baroness war ein besonders beeindruckender Pelzmantel notwendig – und unser Kostümfundus konnte genau das passende Stück liefern. Freya Pfanne schlüpfte in die Rolle der Baroness, die sich selbst als ein großes Gesamtkunstwerk von Tragödie, Drama und Leidenschaft sieht, und hauchte dieser faszinierenden Figur Leben ein.
Der Pelzmantel, ein Symbol für Status und Reichtum, reflektiert gesellschaftliche Normen und Erwartungen. Im Kontext des Theaterstücks, das in einer Epoche spielt, in der der Adel und das Bürgertum klare soziale Hierarchien aufwiesen, unterstreicht der Mantel die extravagante und dominante Persönlichkeit der Baroness Melrose Winterbloom. Durch die aufwendige Kostümierung wird die Tragweite der Handlung und der Charaktere verstärkt, indem die historischen und sozialen Hintergründe der dargestellten Zeit betont werden.
Unser Pelzmantel hat damit nicht nur auf der Bühne für Aufsehen gesorgt, sondern auch gezeigt, wie wichtig die richtige Kostümwahl für die Darstellung eines Charakters ist. Wir freuen uns, dass wir zur erfolgreichen Inszenierung des Niederdeutschen Theaters Aurich beitragen konnten und sind gespannt auf die kommenden Projekte der Theatergruppe.
Februar 2025
„Mit dem Kostümfundus der Ostfriesischen Landschaft zusammenzuarbeiten ist eine wahre Freude“ (Frederyk Saschek)
Der Gimbter Shantychor aus dem Münsterland suchte im vergangenen Dezember für seine maritime Krippe ein traditionelles ostfriesisches Kleid. Auf der Suche nach einer passenden Leihgabe nahmen die Sänger Kontakt mit der Kulturagentur der Ostfriesischen Landschaft auf und stießen dort auf Unterstützung und Hilfsbereitschaft.
Ein traditionelles friesisches Kleid für Maria sollte es sein, und wo könnte man so etwas besser finden als in Ostfriesland? „Wir haben einige Museen kontaktiert“, berichtet Frederyk Saschek, einer der beiden Vorsitzenden. Schließlich wurde man auf die Kulturagentur der Ostfriesischen Landschaft und deren Kostümfundus aufmerksam. „Welf-Gerrit Otto, der Leiter der Kulturagentur, sagte uns am Telefon sofort seine Unterstützung zu und verwies uns an seine Kollegin Anke Friedewold“, resümiert Stephan Siemon, der zweite Vorsitzende des Shantychors. Die Mitarbeiterin der Kulturagentur schickte unverzüglich ein passendes Kleid nach Gimbte, dabei handelte es sich um ein traditionelles schwarzes Frauenkleid im Stil des 19. Jahrhunderts.
Derartige Kleider bestanden in der Regel aus einem schweren Wollstoff oder Baumwollstoff, der den rauen Wetterbedingungen der Küstenregion standhalten konnte. Sie waren bodenlang und hatten oft lange Ärmel sowie einen hohen, geschlossenen Kragen, um Schutz vor Wind und Kälte zu bieten. Die passenden Holzschuhe, auch als „Klompen“ bekannt, waren typisch für die Region. Sie wurden aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt und boten den Frauen bei der Feldarbeit oder dem Gehen auf nassen Böden stabilen Halt und Schutz vor Feuchtigkeit.
Weil alles so unkompliziert bei der Übergabe geregelt worden war, entschloss sich der Shantychor, das Kleid persönlich zurückzubringen. Also machte man sich auf den Weg in die Stadt Norden, wo Anke Friedewold wohnt. Die Sänger wurden sehr herzlich empfangen, und es wurde bei einer Tasse Ostfriesentee geklönt und über den umfangreichen Bestand der Kleidersammlung gesprochen. „Anke Friedewold ist ein ostfriesisches Original. Sie hat uns ihre Hilfe auch für die kommende Adventszeit zugesagt“, freuten sich die Sänger. Als Dankeschön erhielt Anke Friedewold eine Einladung zum 25-jährigen Bestehen des Gimbter Shantychors im Jahr 2026. „Da bin ich auf jeden Fall mit dabei“, versprach Anke Friedewold.
Januar 2025
„Jeder Mann ist ein Geschöpf seiner Uniform“ (Napoleon I. Bonaparte)
Sebastian Schatz probiert im Kostümfundus der Ostfriesischen Landschaft eine Polizeiuniform des Landes Nordrhein-Westfalen an, die vor 2004 in Gebrauch war. Nach 2004 wurden die alten Uniformen gegen modernere Versionen ausgetauscht. Im Kostümfundus werden solche Kleidungsstücke nur nach Vorlage des Personalausweises ausgehändigt, um Missbräuche wie im Fall des „Hauptmanns von Köpenick“ zu verhindern. Der Hauptmann von Köpenick war ein berühmter Betrüger, der sich 1906 in einer gestohlenen Hauptmannsuniform als Offizier ausgab und die Stadtkasse von Köpenick erbeutete. Dieses Ereignis, das großes öffentliches Interesse weckte und als „Köpenickiade“ in die deutsche Sprache einging, wurde oft künstlerisch verarbeitet. Besonders bekannt ist Carl Zuckmayers Theaterstück „Der Hauptmann von Köpenick“.
Dezember 2024
„Ich fühle mich wie eine echte Abenteurerin!“ (Deetje)
Deetje besucht gemeinsam mit ihrem Großvater den Kostümfundus der Ostfriesischen Landschaft. Dort probiert sie verschiedene Kleider aus der umfangreichen Sammlung an, was ihr sichtlich Freude bereitet. Auf unserem Foto sieht man Deetje in einem blauen Umhang und einem Hut, der mit einer Feder verziert ist. Die historisierende Kleidung erinnert an die Mode des 17. Jahrhunderts und den Roman „Die drei Musketiere“, der von Alexandre Dumas dem Älteren in Zusammenarbeit mit Auguste Maquet geschrieben wurde.
November 2024
„Kleider sind wie Zauber aus der Natur, sie machen uns wild und fröhlich!“ (Franka Henrike)
Franka Henrike hat eine besondere Leidenschaft für Mythen und Märchen. Gemeinsam mit ihrem Vater besucht sie Anke Friedewold und Margret Meiners. Im Kostümfundus probiert Franka verschiedene Outfits an, die von mittelalterlichen Gewändern bis hin zu zeitgenössischen Modekreationen reichen. Diese Anproben sind nicht nur ein kreativer Prozess, sondern auch eine Reise durch die Geschichte der Mode. Die Aktion ist ein schönes Beispiel dafür, wie kulturelles Erbe und familiäre Bindungen Hand in Hand gehen können. Gemeinsam mit Anke Friedewold und Margret Meiners tragen sie dazu bei, die reiche Geschichte Ostfrieslands lebendig zu halten und für kommende Generationen zugänglich zu machen.
Auf diesem Foto trägt Franka eine exklusive Couture-Kollektion, die die ungezähmte Wildheit von Ronja Räubertochter mit der zauberhaften Mystik der Schule der magischen Tiere vereint. Hier verschmelzen robuste Naturmaterialien wie Leder und Pelz mit filigranen, handgefertigten Stickereien, die magische Blumenmotive darstellen, welche an die ostfriesische Teerose erinnern. Der Look fängt die Essenz der Freiheit und Abenteuerlust ein, während er gleichzeitig eine gewisse Verspieltheit und geheimnisvolle Eleganz bewahrt. Ein Ensemble, das sowohl kraftvoll als auch fantasievoll ist, perfekt für die moderne Nomadin und Naturbegeisterte.
Oktober 2024
„Meiner Oma im Kostümfundus zu helfen macht mir Riesenspaß. Ich lerne vieles über die Kostüme und treffe interessante Leute vom Theater.“ (Tamina Meiners)
Tamina Meiners begleitet regelmäßig ihre Großmutter Margret Meiners in den Kostümfundus der Ostfriesischen Landschaft. Dort hilft sie fleißig mit und ist damit die jüngste Unterstützerin unserer Kleiderkammer. Das Verkleiden gefällt ihr ebenso wie das Gestalten von Bekleidung. Man kann in andere Zeiten und Kulturen eintauchen und lernt ganz nebenbei und sprichwörtlich am eigenen Leibe, wie die Menschen sich in früheren Zeiten angezogen haben. Tamina Meiners ist auf der vorliegenden Aufnahme im Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts gekleidet. Mit Sonnenhut und elegantem Kleid spürt man etwas von der Leichtigkeit und Anmut der Sommerfrischen vergangener Tage.
Gegen 1890 war die Zeit der Rockstützen endgültig vorbei, und im weiteren Verlauf nahmen die nun wieder draperiefreien Röcke eine immer glockigere Form an. Es entwickelte sich die sogenannte Blusentaille. In den früheren und mittleren 1890ern diktierte die Mode immer schmalere Wespentaillen. Dieser Trend änderte sich erst, als das S-Form-Korsett um 1900 aufkam. Außerdem wurde der Einfluss des Jugendstils erkennbar, der sich in stilgerechten Verzierungen und in fließenden Linien sowie glatt und glockig fallenden Röcken niederschlug.
Um 1890 kamen die aus der Biedermeierzeit bekannten Keulenärmel wieder auf. Ab 1893 wurden dann schließlich auch die runden großen Ballonärmel wieder modisch. Dabei wurden die Ballonärmel von 1893–94 noch meist schlank-hängend, 1894–95 besonders groß aufgebauscht, und um 1896 wieder zum Boden senkend getragen. Ab etwa 1897/98 kamen dann letztlich die kleinen Puffärmel wieder auf, die sich wie auch die dezenten schlanken eng anliegenden Ärmel für die nächsten Jahre über die Jahrhundertwende hinweg in der Mode hielten und die Tamina auch auf dem vorliegenden Foto trägt.
September 2024
„Ich mache uns die Welt, wie sie uns gefällt. Mit den entsprechenden Kleidern kann man einer Rolle Ausdruck verleihen. Es macht mir Freude, Menschen dabei zu unterstützen.“ (Anke Friedewold)
Gemeinsam mit Margret Meiners betreut Anke Friedewold den Kostümfundus der Ostfriesischen Landschaft. Daneben ist sie Leiterin des Bühnenbauteams der Niederdeutschen Bühne Norden. Anke Friedewold bringt dementsprechend Kenntnisse über Bühnenbau und Theater-Kostümierung zusammen und ist daher geradezu dafür prädestiniert, die Kundinnen und Kunden des Kostümfundus adäquat zu beraten und einzukleiden. Denn sie weiß ganz genau, was zu welcher Inszenierung und zu welcher Rolle passt. Auf dem vorliegenden Bild trägt Anke Friedewold ein Kleid mit Puffärmeln, das an die Mode des Biedermeiers erinnert. In Kombination mit dem selbstgefertigten Schirm fühle sie sich damit ein wenig wie Mary Poppins, der Protagonistin aus den Kinderbüchern von Pamela L. Travers, verrät sie.
August 2024
„Der Kostümfundus der Ostfriesischen Landschaft ist eine Fundgrube für kreative Geister. Das Leben ist wie eine große Schauspieltribüne, man muss sich nur zu Verkleiden wissen, um sich zu verwandeln.“ (Dr. Christopher Galler)
Der Leiter des Historischen Museums Aurich, Dr. Christoph Galler – hier mit Trenchcoat, Hut und Sonnenbrille in der Rolle eines Kriminalermittlers vom alten Schlag – nutzt den Kostümfundus für zahlreiche Projekte seines Hauses. Gegenwärtig beispielsweise im Rahmen eines museumspädagogischen Angebotes einer kostümierten Führung zum Werk des Auricher Architekten und Tausendsassas Conrad Bernhard Meyers. Doch auch privat ist Dr. Galler vom Kostümfundus überzeugt. Auf jeden Fall dient die Sammlung ihm und seinen Mitarbeitenden bei ihrer musealen Aufgabe, Wissen auf eine interessante und anspruchsvolle Weise lebendig zu vermitteln.
Juli 2024
„Wenn ich mit meiner Stimme und mit der Schönheit der Musik ein wenig positive Kraft in die Welt tragen kann, ist das für mich eine Erfüllung.“ (Ivo Berkenbusch)
Der Opernsänger Ivo Berkenbusch ist ein zufriedener Nutzer des Kostümfundus der Ostfriesischen Landschaft und besucht häufig unsere Sammlung, um sich für seine Auftritte stilecht einzukleiden. Hier sieht man den Künstler in einer historisierenden Jacke, die in ihrer Ausführung an die Mode des Barock angelehnt ist.