Veranstaltung am 7. Mai 2024 um 18.00 Uhr im Ständesaal der Ostfriesischen Landschaft. Kostenlose Teilnahme.
Hier trifft Wissenschaft auf Kunst, genauer: kulturwissenschaftliche Mythenforschung auf klanggewaltigen Post-Rock. Der international bekannte Kulturanthropologe Prof. Dr. Harm-Peer Zimmermann und die ostfriesische Band MMTH geben sich in den atmosphärischen Räumen des Landschaftshauses in Aurich ein Stelldichein.
Vortrag
„Homo homini lupus„ [Thomas Hobbes 1642]
Gewalt im Märchen ist sprichwörtlich. Da werden Bäuche aufgeschlitzt, Kinder geraubt, Augen ausgestochen, Hexen im Ofen verbrannt, Frösche an die Wand geworfen. Dass Märchentexte nur so vor Brutalität strotzen, ist hinlänglich bekannt. Vielfältig sind die Bewertungen dieser Tatsache durch Wissenschaft und Pädagogik. Einig ist man sich jedenfalls, dass Gewalt ein Bestandteil unserer Welt ist. Die Kriege in der Ukraine und in Israel sind nur zwei Beispiele von vielen aktuellen. Am Vorabend des Tages der Befreiung wird der international renommierte Kulturwissenschaftler und Märchenexperte Prof. Dr. Harm-Peer Zimmermann im Landschaftshaus Aurich zu Gewalt im Märchen referieren. Anschließend hat das Publikum Gelegenheit zum Diskutieren. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Welf-Gerrit Otto, Leiter der Kulturagentur der Ostfriesischen Landschaft, der als Kulturwissenschaftler ebenfalls durch zahlreiche Publikationen und Vorträge zur Märchenthematik an die Öffentlichkeit getreten ist.
Der Themenabend „Gewalt im Märchen“ wird im Rahmen der sogenannten „Kamingespräche“ des Bundesprogramms Aller.Land als Kooperation zwischen Europahaus Aurich und Ostfriesischer Landschaft veranstaltet.
Prof. Dr. Harm-Peer Zimmermann ist Herausgeber der internationalen Zeitschrift Fabula (Zeitschrift für Erzählforschung. Journal of Folktale Studies. Revue d’Etudes sur le Conte Populaire). Ferner ist er Mitglied des Wissenschaftlichen Rats der Brüder Grimm-Gesellschaft und Mitglied im Präsidium der Märchen-Stiftung Walter Kahn. Von 2002 bis 2012 Mitglied der Jury für die Vergabe des Brüder-Grimm-Preises der Philipps-Universität Marburg. Von 2007 bis 2010 Sachverständiger für die deutsche Bundesregierung. Bis zu seiner Emeritierung 2022 wirkte Zimmermann zuletzt als Ordinarius am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft in Zürich.
Sound
MMTH (sprich: Mammoth) so nennt sich die Band aus Ostfriesland, die den Vortragsabend musikalisch rahmt. MMTH – das sind Jan R. Haneborger (E-Gitarre), Patrick Büch (E-Gitarre), Hanno Janßen (Schlagzeug) und Bernd Frikke (E-Bass). Harte Riffs, archaische Klanglandschaften, die den Saal rhythmisch fluten und in mythisches Licht tauchen. Ein harter rockiger Klangteppich, der zu den Märchen und Mythen passt, um die es an diesem Abend gehen wird. MMTH braucht keinen Gesang. Die zeit- und raumlose Musik korrespondiert mit den ewigjungen Geschichten, kleidet die häufig missverstandenen und verkitschten Erzählungen in ein angemessenes Gewand.