In einigen ländlichen Gebieten Ostfrieslands sind die Bräuche im Falle des Ablebens eines Menschen innerhalb der Gemeinschaft noch fest geregelt und gut organisiert.
Allerdings kommt dies immer seltener vor, da circa 80 Prozent der Menschen in der Region nicht mehr zu Hause, sondern im Krankenhaus versterben und alles weitere dort Bestattungsunternehmen organisieren.
Verstirbt ein Mitglied der Dorfgemeinschaft, so ist es die Aufgabe der anliegenden Nachbarn zur Rechten und Linken, die Angehörigen, weiter entfernte Nachbarn und den Bestatter über den Tod der Person zu benachrichtigen und sie durch das Nögen einzuladen. Die Nachbarn übernehmen weiterhin Aufgaben wie das Inleggen, das Einsargen, die Aufbahrung, die Beerdigung, das Tragen und die Einlassung des Sarges in das Grab, die Reinigung des Trauerraumes, die Teetafel oder das Doden verlüden. Nur in wenigen Orten gibt es noch das Amt des Dodenbidders, also des Totenansagers, der die genannten Aufgaben anstelle von Nachbarn oder eines Bestatters übernimmt. Beim Dodenbidder handelt es sich in Ostfriesland um ein hochgeachtetes Ehrenamt. Zu seiner Aufgabe gehört weiterhin, die Beiträge für die Sterbekasse dort einzusammeln, wo diese Tradition noch gepflegt wird. Sterbekassen entstanden Ende des 19. Jahrhunderts aus der wirtschaftlichen Not heraus, um im Falle des Verlustes eines Angehörigen auch die Kosten der Beerdigung tragen zu können. Auch im 21. Jahrhundert sind Sterbekassen mancherorts in Ostfriesland üblich. Das Einzahlen der Beiträge wird allerdings unterschiedlich gehandhabt. Ist in der Krummhörn der Beitrag ein Mal pro Jahr fällig, so wird er andernorts, wie zum Beispiel in Firrel, nur im Bedarfsfall erhoben. Das Einzahlen erfolgt freiwillig, wobei der eingesammelte Betrag der Trauerfamilie übergeben wird. Im Jeverland trägt der Dodenbidder die Bezeichnung des Laders, ein Amt, das in vielen Familien über Generationen vererbt wurde.