Als Ernst Barlach (1870-1938), der durch seine ausdrucksstarken, zutiefst humanistischen Plastiken und Bilder zu Weltruhm gelangte, 1912 die Lithographie „Die Puppe“ schuf, hatte er gerade sein Drama „Der tote Tag“ vollendet. Denn weniger bekannt ist: Ernst Barlach war auch Schriftsteller. Die abgebildete Lithographie erschien als sechste Illustration in Barlachs Drama, welches von der nordischen Mythologie inspiriert worden war. Es handelt von einem Mutter-Sohn-Konflikt. Der Sohn, im Bild neben der Mutter auf der linken Seite in Rückenansicht, befindet sich im Zwiespalt zwischen Vater Himmel und Mutter Erde, in der Symbolik der Zeit als geistiges und leibliches Prinzip gedacht.
Maße 24 cm x 31,5 cm. Lithographie. OLA 70026
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