Ziehen neue Nachbarn in de Kuntrei, das heißt Umgebung, so nimmt die Gemeinschaft dies zum Anlass, einen Bogen zu bauen.
Zwei, drei Tage vor dem Ereignis versammeln sich die Männer aus der Straße meist in der Garage des direkten Nachbarn und zimmern aus Holzlatten ein Bogengestell oder binden Tannenzweige um ein Seil. Die Frauen hingegen stellen gemeinschaftlich Blumen und Girlanden aus Krepp- bzw. Silberpapier oder bunten Papierservietten her. Geübte Hände falten die Blumen und befestigen Blumendraht daran, mit dem später die Blumen am Bogen befestigt werden. Für Ungeübte beim Anfertigen der Papierblumen ist es heutzutage möglich, sich in Schreibwarenläden eigens kleine Maschinen auszuleihen. Der geschmückte Bogen wird anderntags gemeinsam – manchmal mit Musik oder unter Gesang – zu den Nachbarn gebracht und von den Männern rund um die Eingangstür befestigt. Die Frauen fügen die Blumen und das Willkommens-Schild hinzu. Auf das Klingeln hin öffnen die neuen Nachbarn, die hinter der Tür bereits voller Spannung den Moment abgewartet haben, und treten heraus. Ihnen zu Ehren wird ein Lied gesungen, anschließend Brot und Salz überreicht und man heißt sie in der neuen Nachbarschaft ganz herzlich willkommen.
Zum Abschluss des Brauches bieten die Geehrten allen Getränken an. Man stößt auf die neue Nachbarschaft an und lässt das Ganze ausklingen.