Bis 1967 wurden in Norddeutschland die Kinder bereits nach Ostern eingeschult.
Erst danach erfolgte die europäische Regelung, die Einschulung nach den großen Sommerferien durchzuführen. Der Brauch, den Kindern
zum Eintritt in das Schulalter eine Tüte mit Süßigkeiten mit auf den neuen Lebensweg zu geben, um ihnen den Einstieg zu erleichtern,
findet im 21. Jahrhundert in Ostfriesland ähnlich statt wie in gesamt Deutschland. Bis zum Anfang der 1960er Jahre war in Ostfriesland auch noch folgender Brauch zur Einschulung verbreitet: Wurden Kinder in Ostfriesland eingeschult, hatten sie großen Respekt vor dem Lehrer, denn Geschwister versuchten die Kleinen zu verunsichern: „Wacht man, wenn Du in de School kummst, denn verhaut di de Mester!“ Der Lehrer, der solche Sprüche kannte, versüßte den Kindern den Einstieg ins Schulleben. Am Ende des ersten Tages erzählte er von einem Pflaumenbaum, der auf dem Dachboden wachse. Den hätte er tüchtig geschüttelt und die Früchte aufgesammelt. Der Lehrer öffnete darauf den Deckel seines Pults, holte einen Teller mit Backpflaumen hervor und verteilte sie.
„Ich will lieber eine Schultüte“ Mathias (6 Jahre) aus Aurich, als er von dem Plumenboom-Brauch hörte.