Matthias Bergmann | Foto einer Uferschnepfe (Limosa limosa), aufgenommen am 22. April 2020 in der Blitzniederung zwischen Riepe und Simonswolde.
»Die Uferschnepfe, plattdeutsch Greta, war früher ein Charaktervogel der Meeden und Hamriche Ostfrieslands. Mit seinem langen Schnabel stochert sie tief im weichen Boden der Feuchtwiesen, wo sie auch ihr Nest anlegt. Inzwischen ist die Uferschnepfe bundesweit akut vom Aussterben bedroht und der Nordwesten noch sein Hauptverbreitungsgebiet. Allerdings werden auch in Ostfriesland die Bestände von Jahr zu Jahr kleiner und neuerdings bereiten der Uferschnepfe auch extrem trockene Frühjahre große Probleme. Trocknet der Boden aus, wird er hart und die Regenwürmer als Hauptnahrung ziehen sich in tiefere Bodenschichten zurück. Der Vogel kann mit seinen langem Schnabel nicht mehr im Boden stochern und findet kaum noch Nahrung. Früher hieß es, dass Ostfriesland ein Gebiet ist, wo die Grasnarbe nie austrocknet. Inzwischen mehren sich die Jahre, wo dies doch geschieht – sehr zu Ungunsten der wunderschönen Uferschnepfe!«
Welf-Gerrit Otto | Dürreanzeichen am Schwimmenden Moor, aufgenommen am 31. Mai 2025 am Küstensaum bei Sehestedt (Jadebusen).
»Die Küstenlandschaft am Jadebusen bei Sehestedt wandelt sich sichtbar. Einst stets feucht, zeigen sich nun trockene Risse im Boden, wo das weltweit einzigartige Schwimmende Moor an das Watt grenzt. Ein stilles Zeugnis der Veränderungen, die sich über die Jahre vollzogen haben.«
Matthias Süßen | Ausgetrocknete Salzwiesenlandschaft, aufgenommen am 21. Mai 2025 im Langwarder Groden (Butjadingen).
»Was einst weich und lebendig war, ist nun betonhart und tief gespalten. Die Trockenrisse in der Salzwiese sind ein deutliches Zeichen dafür, wie sich der Klimawandel auch auf die einst regenverwöhnte Küste Wattenmeer verändert. Längere Hitzeperioden und ausbleibender Niederschlag setzen den sensiblen Lebensräumen zwischen Meer und Land zu.«
Welf-Gerrit Otto | Foto einer Pazifischen Auster (Maggallana gigas), aufgenommen am 21. Juni 2025 in Ostbense (nördl. Esens)
»Ein Beispiel für die Anpassung maritimer Ökosysteme an geänderte Umweltbedingungen: Das Vorkommen der Pazifischen Auster im Wattenmeer lässt sich nicht allein auf den Klimawandel zurückführen, doch klimatische Veränderungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ursprünglich von Menschenhand zu Aquakulturzwecken in die Nordsee eingeführt, konnte sich die Pazifische Auster dank milder Winter und wärmerer Sommer – wie sie zunehmend durch den Klimawandel begünstigt werden – stark ausbreiten. Diese veränderten Bedingungen fördern ihre Vermehrung, und ermöglichen es den Austern, robuste Riffe zu bilden, die sich sogar dem steigendem Meeresspiegel anpassen können. Somit trägt der Klimawandel indirekt dazu bei, dass sich die Pazifische Auster im Wattenmeer etabliert hat und dort in ihrem Wachstum unterstützt wird.«