Als Dieter Zirkel (*1941), der in seinen düsteren Werken den Geist einer unsicheren Zeit spiegelt, 1981 diesen Siebdruck schuf, gewann der Kalte Krieg, der sich nach dem Ende des Vietnamkrieges etwas entspannt hatte, wieder zusehends an Schärfe. Sowjetische Truppen waren 1979, zwei Jahre zuvor, in Afghanistan einmarschiert. Gleichzeitig hatten die USA mit der Islamischen Revolution im Iran ihren Vorposten dort verloren. Die SALT-II-Gespräche zwischen den Großmächten waren gescheitert, weshalb die NATO auf den Doppelbeschluss setzte. Mit Ronald Reagan wurde 1981 ein Republikaner Präsident der Vereinigten Staaten, dessen erklärtes Ziel es war, den Rüstungswettlauf gegen den Warschauer Pakt zu gewinnen. Das geteilte Europa sollte dabei als Basis für nukleare Mittelstreckenraketen eine Schlüsselrolle spielen. Vor diesem Hintergrund kam es 1981 in Deutschland und in ganz Europa zu Friedenskundgebungen, von denen die größte, am 21. November in Amsterdam, 400.000 Menschen anzog. Die Proteste waren Teil einer größeren Untergrundkultur, die auch die Umweltbewegung umfasste. Angesichts Kriegsgefahr, atomarer Aufrüstung und Umweltzerstörung formierte sich eine breite Wiederstandsbewegung, der auch Dieter Zirkel angehörte. Die apokalyptische Szenerie des Bildes veranschaulicht die Gefahren der Zukunft und das drohende Ende der menschlichen Kultur, die es ihrerseits erst hatte soweit kommen lassen. Daher ist der Titel des Bildes „Kulturlandschaft“ zweideutig.