Als Lovis Corinth (1858-1925), einer der einflussreichsten Vertreter des Impressionismus und der Berliner Secession, diese Farblithographie gegen Ende seines Lebens verfertigte, hatte er sich schon seit einiger Zeit ausführlich mit der griechischen Mythologie befasst. 1919 beispielsweise war eine Sammlung von Kaltnadelradierungen zu antiken Legenden entstanden. Mythologische Sujets galten dem Künstler, der in der Zeit des Nationalsozialismus als entartet verfemt wurde, nicht zuletzt als Sinnbilder der politischen und gesellschaftlichen Situation kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Die hier gezeigte Farblithographie veranschaulicht die Sage des Hirtenknaben Ganymed. Zeus, verwandelt in Adlergestalt, entführt Ganymed auf den Olymp, wo er den Göttern fortan als Mundschenk dienen soll.
Maße 31 cm x 36,6 cm. Farblithographie. OLA 70151