„Das Meer, wenn es einen einmal in seinen Bann gezogen hat, hält einen für immer in seinem Netz der Wunder.“ (Jacques Yves Cousteau)
Als Bodo Olthoff (*1940) diesen Druck im Jahr 2000 fertigstellte, hatte er bereits seine zwei großen Themenbereiche gefunden – das Meer und die ostfriesische Landschaft. 1986 unternahm der Künstler aus Emden eine erste Segelreise über den Atlantik bis in die Karibik. Es sollte nicht sein letzter großer Törn bleiben. Immer wieder zog es Olthoff auf das Wasser, das neben aller Faszination freilich auch Gefahren birgt, wie etwa im Jahr der Entstehung der Grafik der Untergang der Kursk oder die große Flutkatastrophe in Mosambik bezeugen.
Die vorliegende Farblithographie entführt den Betrachter in eine faszinierende Welt zwischen Realität und Fantasie. Mit feinen geometrischen Strukturen und kraftvollen Farben erschafft Weltensegler Olthoff ein surreal anmutendes Seestück, das sowohl organisch als auch technisiert erscheint. Der Bug des Sonnenseglers zerteilt ein rotes Meer. Sonnengeflutete Parabeln auf der rechten Bildhälfte erinnern an Segelmanöver oder Bugbewegungen und verleihen dem dargestellten Geschehen eine gleichsam mathematisch fixierte Wendigkeit. Die Komposition strahlt eine ungeheure Kraft aus – genial abstrahiertes Zusammenspiel zwischen den Urgewalten von Wind und Wasser mit dem Menschenwerk des Seglers.
Bodo Olthoffs Kunst ist eine Ode an das Meer und regt zum Nachdenken über die wechselseitigen Beziehungen zwischen Naturgewalt und menschlichem Kulturvermögen an.
„Bugwelt-Sonnensegler“, Farblithographie, 56 x 76 cm. Bodo Olthoff 2000. OLA 70588 (Foto: Ostfriesische Landschaft)