„Jüdisches Leben“ ist ein Netzwerk aus zahlreichen Akteuren in Ostfriesland und darüber hinaus. Hervorgegangen ist der Arbeitskreis aus dem Projekt „Reise ins jüdische Ostfriesland“, bestehend aus rund zwanzig Kulturinstitutionen auf der Ostfriesischen Halbinsel, die sich für die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in Ostfriesland einsetzen. Anlässlich des 75. Jahrestages der Pogromnacht 1938 in Deutschland hatten sich 2013 insgesamt siebzehn Einrichtungen, davon neun Museen und fast alle ehemaligen Synagogengemeinden unter der Federführung der Kulturagentur der Ostfriesischen Landschaft zusammengeschlossen.
Anlässlich des 85. Jahres der Progromnacht hat sich der Kreis über die Grenzen Ostfrieslands seit 2023 beträchtlich erweitert und kooperiert seitdem deutschlandweit und international, insbesondere mit unseren niederländischen Nachbarn. Versöhnung, Toleranz und Verständnis füreinander in einer pluralen Gesellschaft – dafür steht das Netzwerk „Jüdisches Leben“.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verschwand die jüdische Kultur im Vergleich zum übrigen Deutschland in Ostfriesland bemerkenswert schnell aus dem bis dahin gemeinsamen Alltagsleben von Juden und Nichtjuden. Das Projekt „Reise ins jüdische Ostfriesland“ erinnert an das einst lebendige jüdische Leben in der Region.
Das geschieht durch das vielfältige Engagement der Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartner. Die verschiedenen Projekte zeigen in beeindruckender Weise, wie ein Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Allen jedoch geht es insbesondere darum, dem vielfältigen jüdischen Leben in Ostfriesland bis zur Shoah und darüber hinaus wieder ein Gesicht zu geben. Denn gemeinsame Erinnerung ist ein Weg zur Heilung und damit zur Versöhnung.
Dr. Welf-Gerrit Otto: 04941-1799-57 / otto@ostfriesischelandschaft.de