Das mehr als 20-seitige Extra im „Ostfriesland Kulturkalender 2017“ befasst sich mit dem Reformationsjubiläum auf der ostfriesischen Halbinsel. Kultur-Interessierte finden unter anderem wissenschaftliche Vorträge und Ausstellungstermine, ergänzt durch zahlreiche Informationen zu Martin Luther und den Auswirkungen der Reformation in Ostfriesland. So ist z. B. eine Besonderheit, dass sich auf etwa 80 Kirchtürmen Wetterschwäne drehen. Diese Tradition geht auf den tschechischen Reformator Johannes Hus zurück, zu Deutsch Johannes Gans. Hus wurde 1415 von der katholischen Kirche als Ketzer zum Tod verurteilt und soll auf dem Scheiterhaufen prophezeit haben: „Heut in des argen Feuers Glut, ein arme Gans ihr braten tut, nach hundert Jahren kommt ein Schwan, den sollt ihr ungebraten lan (erleiden).“ Als 1517, fast genau 100 Jahre später, Martin Luther die Reformation einleitete, sahen seine Anhänger die Prophezeiung von Hus erfüllt.
Einmalig in Deutschland ist auch der ostfriesische Martini-Brauch. Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert gilt in Ostfriesland der 10. November, der Geburtstag von Martin Luther, als Termin für die Martinibräuche, und nicht, wie im übrigen Deutschland, der 11. November – der Tag des katholischen Heiligen St. Martin. 1817 wurde das Sankt-Martins-Fest offiziell in das Martin-Luther-Fest umgewandelt und um einen Tag vorverlegt. Zudem verkleiden und maskieren sich die Kinder zu Martini.
Sie können den Sonderteil „500 Jahre Reformation in Ostfriesland“ online lesen oder den „Ostfriesland Kulturkalender 2017“ kostenlos bestellen.